Den Tieren eine Stimme geben: Emil

Hallo, mein Name ist Emil und heute möchte ich dir meine Geschichte erzählen, die ich hier auf Mutter Erde erleben durfte: Ich wurde am 10. September 2017 geboren und ich war sehr aufgeregt. Weißt du, ich wartete viele Tage lang im Schutz meines Eies darauf, dass es endlich soweit ist und ich diese wunderschöne Welt, von der ich schon so viel gehört hatte, endlich sehen kann! Aber ich musste eben geduldig sein und ich habe mir die lange Wartezeit damit vertrieben, dass ich mir vorgestellt habe, wie es ist auf Erden zu leben. Unsere Mutterseele hat uns von grünen Wiesen und saftigem Gras erzählt, wo wir Hühner herumlaufen dürfen, sie erzählte uns von den verschiedenen guten Körnern, die wir zum Essen bekommen und dass wir am Abend in einen Stall gehen können, damit wir vor Raubtieren geschützt sind. Am meisten freute ich mich allerdings auf meine ganz besondere Aufgabe als Hahn. „Weißt du Emil“, sagte meine Mutterseele, „du hast als Hahn jeden Morgen die Pflicht, laut zu krähen und einen neuen Tag anzukündigen. Das ist deine Aufgabe in der Schöpfung, die dir zuteilwird. Und du wirst für nachwuchs sorgen mein Lieben, aber dafür bist du jetzt noch viel zu klein.!“

Oh, wie war ich aufgeregt und wie sehr freute ich mich auf dieses Leben! Dann war es endlich so weit und mit aller Anstrengung habe ich mich bemüht, meine Eischale aufzubekommen. Ui, das war spannend und als ich endlich draußen war, befand ich mich mit vielen vielen Geschwistern auf einem Band, das sich bewegte. Ein Abenteuer! Wir fuhren dahin und schnatterten aufgeregt vor uns hin, denn jeder von uns war schon so gespannt auf das grüne Gras und die Sonne und eben auf seine besondere Aufgabe in diesem Leben. Ein Stückchen weiter vorne hat man uns dann in Männchen und Weibchen geteilt und ich winkte meiner Freundin, die ich gerade kennen gelernt habe und deren Namen ich leider noch nicht wusste, zum Abschied. Dann fuhren wir Männchen alleine weiter und auf einmal hörte ich ein mir bis dato unbekanntes Geräusch, das immer lauter wurde. Meine Aufregung wuchs und ich konnte es kaum erwarten, nach vorne zu kommen. Endlich war es soweit und ich plumpste über eine kleine Rampe hinunter und auf dieses Geräusch zu.

Das einzige, an was ich mich dann erinnern kann, war, dass es sehr weh getan hat…

Mein Name war Emil und ich wurde nur 1 Tag alt.

(Anm.: Von Herzen für die 2,5 Milliarden männlichen Küken, die weltweit jährlich bei lebendigem Leib zerschrettert werden.)