Den Tieren eine Stimme geben: Lilli

Mein Name ist Lilli und ich wurde mit meinen Geschwistern auf einem sehr großen Bauernhof mit vielen Tieren geboren. Es gab Kühe und Schweine, viele Hühner und auch einen bunt schillernden Hahn und sogar zwei Pferde. Meine Mama hat mich und meine 5 Geschwister ganz heimlich in einer Scheune geboren, weit versteckt von den Menschen, damit die uns nicht finden konnten. Mama sagte auch, dass wir uns ganz leise verhalten müssen, damit uns niemand hört und von Mama wegbringt. Denn sie hat schon einmal kleine Babys und die Menschen, die dort auf dem großen, wunderschönen Hof leben, haben diese meiner Mama einfach weggenommen. Sie wusste nicht, wohin sie sie bringen würden sie waren ja noch ganz klein und konnten ohne Mama nicht überleben- aber sie spürte, dass man ihnen etwas Schlimmes angetan hatte, denn sie konnte ihre Anwesenheit nicht mehr spüren. Später hat ein Huhn, dass dort auf dem Hof frei herumlief, erzählt, dass ein Mann die kleinen in einen Sack gestopft und in eine Grube aus Mist geworfen hätte. Ich kann mir das nicht vorstellen, denn warum sollte das ein Mensch tun? Sind wir nicht alle gleichwertige Lebewesen und hier auf Mutter Erde, um uns aneinander zu erfreuen und unsere Rolle im Kreislauf der Natur einzunehmen? Aber meine Mama hat gesagt, dass es so gewesen sei und deshalb haben wir uns ganz lange in eben dieser Scheune unter dem Stroh versteckt. Als wir dann alle etwas größer geworden sind und diese herrliche Welt mit unseren noch blauen Augen sehen konnten, hat Mama uns nachts immer wieder heimlich mitgenommen, um uns diesen schönen Platz, den ihr Welt nennt, zu zeigen. Ich war erstaunt über all die Gerüche, die ich wahrnehmen konnte, ich war überrascht, wie viele Geräusche man auch nachts hören kann und ich liebte es, den warmen Wind in meinem Fell zu spüren. Nimmst du dies alles auch bewusst wahr? Hörst auch du die Vögel ihre bunten Lieder singen? Sie singen diese für alle Lebewesen, um sie in ihren Herzen zu erfreuen und glücklich zu machen. Ich habe diese ersten Lebenstage sehr genossen und ich war so glücklich, dass Mama mir dieses Leben geschenkt hat.

Eines Tages merkte ich auf einmal, wie mir meine kleinen Augen zu jucken und zu brennen begannen und wir mir etwas wie dickes Wasser über mein Gesicht rann. Meine Mama mehr sehr besorgt und sie hat mich tagein tagaus geputzt und gut auf mich geachtet. Sie erzählte, dass dies manchmal bei uns Katzen geschehen kann, aber dass dies Menschen eine Medizin dafür hätten, die dafür sorgt, dass wir alle gesund bleiben. „Oh“, sagte ich zu Mama, „dann lass` uns doch zu diesen Menschen gehen und sie um Hilfe bitten.“ – „weißt du, meine Kleine“, antwortete meine Mama, „für diese Menschen sind wir NUR Katzen und sie möchten diese Medizin nicht für uns bezahlen.“ Das machte mich in meinem Herzen sehr traurig, denn ich habe gedacht, dass die Menschen hier sind, um gut auf uns Tiere zu achten.“

Meine Augen wurden immer schlimmer und ich konnte immer schlechter das strahlende Licht der Sonne oder die funkelnden Sterne am Nachthimmel sehen- allerdings habe ich bis zuletzt ihren Anblick genossen. Eines Tages konnte ich dann nichts mehr sehen und ich habe den weg zu meiner Mama nicht mehr gefunden. Sie hat mich immer wieder gerufen, doch ich bin ständig in die falsche Richtung gelaufen und wusste nicht, wohin ich mich wenden soll. Plötzlich hat mich eine große, starke Hand aufgehoben und ich bat diesen Menschen mit einem leisen Miauen um Hilfe. „Bitte hilf` mir, ich liebe doch dieses leben so sehr und möchte noch so vieles kennen lernen.“ Aber es kam keine Reaktion aus seinem Herzen und das letzte, was ich hier auf eurer Mutter Erde gespürt habe, war ein dumpfer Schlag auf meinem Hinterkopf.

Mein Name war Lilli und ich lebte hier unter euch 2 Monate lang.

(Anm.: Von Herzen für alle Katzen)